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18. - 19. Jhd.
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Mönche, eine Mühle und Napoleon  
Das Gut Idylle zwischen 1700 - 1900 

Die Zeit der Leibeigenschaft bis zur industriellen Revolution 
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörten über 60 Prozent der Gemarkung Kruft dem Kloster Laach. Das Kloster besaß in Kruft u.a. Backhäuser sowie zwei Mehl- und eine Ölmühle. Die Lochs-mühle - die spätere Keimzelle des Guts - bestand zu dieser Zeit aus einer Mehlmühle, Stall, Scheune sowie Garten, Wiese und Acker.

Freiheit durch Napoleon
1802 wurde das Kloster Maria Laach im Zuge der Eroberungskrie-ge Napoleons durch die Französische Besatzung enteignet (Sä-kularisation). Nach über 700 Jahren endete die Leibeigenschaft der Krufter Bauern. Sämtlich Besitzungen des Klosters gingen in die Zuständigkeit der französische Domainenverwaltung des De-partements „Rhin et Moselle“ über. 1804 versuchte die franzö-sische Domainenverwaltung die Lochsmühle für 2.500 France zu versteigern.

Bis 1848 der Neuwieder Fabrikant Christoph Reusch (1783-1866)  die Lochsmühle kaufte, hatten das Anwesen eine wechselhafte Geschichte hinter sich. 1820 ersteigerte sie der Koblenzer Fabri-kant Peter Reuter für Barbara Kraetzer, die Witwe von Johann Loch. Nach 1830 gelangte sie in den Besitz von Peter Werlé, dem Reusch Hypotheken gab.  1845 beantragte Reusch die Zwangsversteige-rung, übernahm dann aberselbst die Mühle (Grundbuch 1848).

Christoph Reusch, im Zuge der Kontinentalsperre (ab 1806) und der industriellen Revolution in Deutschland (ab 1815 / 1835) durch eine Cichorienfabrik und der Herstellung von billigem „Mucke-fuck“, eines Kaffee-Ersatzes, reich geworden, suchte für sich und für seinen Sohn Julius weitere Kapitalanlagemöglichkeiten.

Die Industrialisierung und die Arbeitszeit der ersten Generation der Industriearbeiter verlangte nach schnell zubereitbaren bil-ligen Lebensmitteln. So wurden zu dieser Zeit die ersten „Nah-rungsmittel-Konserven“ entwickelt u.a. 1821 der Fleischextrakt in Frankreich bzw. die Weiterentwicklung zum „Suppenwürfel“ (1852 durch Justus von Liebig in Deutschland )aber auch wasserredu-zierte, getrocknete Suppen (Erbswurst). 

Diese zweite Erwerbsmöglichkeit wollte Reusch in Form einer Kartoffelmehlfabrik aufbauen. Kartoffelmehl war damals uni-verselles Binde- und Verdickungsmittel.

Gut mit Herrenhaus und Park 
Die Lochsmühle mausert sich zum Gut mit Herrenhaus und Park,
denn das Areal der Mühle hat Christoph Reusch so gut gefallen, dass er es zu seinem Sommersitz mit Parkanlagen ausbaute. 1862 war die prächtige Villa direkt neben der Mühle fertig. An Größe und Schönheit konnte es weit und breit keine andere Parkanlage mit dem „Gut Idylle“ aufnehmen. Alte auf dem Gelände der Mühle liegende Römerstollen hat Reusch, dem Zeitgeist folgend, zu künstlichen, begehbaren Grotten ausbauen lassen und aus kunst-vollen Brunnenanlagen stiegen Wasserfontänen hoch (s.a. Richard Wagner und den bayerischen König Ludwig und dessen Bau der Schlösser auf Herrenchiemsee und auch des Schlosses Neuschwanstein). 

Die Wege des Parks führten den Besucher durch eine reichhaltige Vegetation, die von unterschiedlichen Baumarten geprägt war. Erzählungen alter Krufter zufolge, war der Park beeindruckender als der Kurpark in Frankfurt. Dies erzählte 1997 Albert Eultgem, der seit den späten 30er Jahren des letzten Jahrhunderts für die Tubag arbeitete, zuletzt als Direktor.  Den Überlieferungen zufolge lohnte sich sogar nachts der Besuch, denn dann waren Grotten und Wege mit Fackeln ausgeleuchtet. Julius Reusch, langjähriges Gemeinderatsmitglied in Kruft, öffnete den Park gelegentlich auch für die einheimische Bevölkerung.

Hoffmann von Fallersleben und Gut Idylle
Eine herzliche Freundschaft verband August Heinrich Hoffmann, genannt „Hoffmann von Fallersleben“ mit Julius Reusch. Dieser von Fallersleben war unter anderem der Dichter des sogenannten Deutschland-Liedes (richtig: Lieder der Deutschen), von ihm stammen aber auch so berühmte Kinderlied-Texte wie „Alle Vögel sind schon da“, „Kuckuck, Kuckuck, ruft`s aus dem Wald“, „Ein Männlein steht im Walde“ oder „Morgen kommt der Weihnachts-mann“.

Laut diesen alten Quellen ist er sogar Namensgeber der Bezeich-nung „Gut Idylle“ für das Reusch-Anwesen gewesen, denn er war von der herrlichen Lage, den schattigen, wohlgepflegten Wegen, den Grotten, Lauben und den Wasserspielen so angetan, dass er regelmäßig auf dem Anwesen zu Besuch war. Hoffmanns Anwesenheit in Kruft lässt sich für die Jahre 1867 - 1873 belegen.

1880: Gut Idylle bereits landesweit bekannt 
Dass das Gut Idylle um 1880 bereits landesweit so bekannt war, erkennt man daran, dass es bereits in der Broschüre „Führer zum Laacher See“ Erwähnung fand und auf der beiliegenden Karte eingetragen war. 
“...widmen der lieblichen Idylle von Julius Reusch einen Gruss, und kommen nach Kruft, wohl das älteste Dorf der ganzen Gegend. Die alten Krufter waren Leibeigene der Abtei Laach...“

Matthias Schumacher, seit 1894 Krufter Hauptlehrer, schreibt Weihnachten 1913 über das Gut: 
“...unterhalb des Dorfes Kruft an einem Bache liegt das Gut Idylle. Es gehörte der Familie Reusch. Herr Reusch war namentlich für die Armen des Ortes sehr gut. In früheren Jahren war der Dichter Hoffmann von Fallersleben sehr oft bei Herrn Reusch zu Gaste. Dieser gab auch dem herrlich gelegenen Gute mit seinen schattigen, wohlgepflegten Wegen, Grotten, Lauben, Fontainen den Namen Idylle. 

Herr Reusch hatte 2 Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Der Sohn, der als Einjähriger bei der Artillerie in Coblenz diente, stürzte beim Reiten vom Pferd und blieb tot. Die Tochter war nach Wiesbaden mit Herrn Major Stephany verheiratet. Herr Reusch zeigte immer besonderes Wohlwollen gegen Lehrer und Schüler. Die Kastanienbäume auf dem Hofe der Knabenklasse ließ er pflanzen. Nach dem Tode des Herrn Reusch verkaufte seine Tochter Frau Major Stephanie das Gut an eine Aktiengesellschaft. Diese gräbt dort Tuffstein und die herrlichen Anlagen verschwinden. ...“







http://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Maria_Laachhttp://de.wikipedia.org/wiki/Napoleonische_Kriegehttp://de.wikipedia.org/wiki/Napoleonische_Kriegehttp://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4kularisationhttp://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4kularisationhttp://de.wikipedia.org/wiki/Leibeigenschafthttp://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A9partement_de_Rhin-et-Mosellehttp://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A9partement_de_Rhin-et-Mosellehttp://de.wikipedia.org/wiki/Kontinentalsperrehttp://de.wikipedia.org/wiki/Industrielle_Revolution_in_Deutschlandhttp://de.wikipedia.org/wiki/Muckefuckhttp://de.wikipedia.org/wiki/Muckefuckhttp://de.wikipedia.org/wiki/Konservendosehttp://de.wikipedia.org/wiki/Konservendosehttp://de.wikipedia.org/wiki/Justus_von_Liebigshapeimage_18_link_0shapeimage_18_link_1shapeimage_18_link_2shapeimage_18_link_3shapeimage_18_link_4shapeimage_18_link_5shapeimage_18_link_6shapeimage_18_link_7shapeimage_18_link_8shapeimage_18_link_9shapeimage_18_link_10shapeimage_18_link_11shapeimage_18_link_12shapeimage_18_link_13shapeimage_18_link_14

Hoffmann von Fallersleben
Portrait entstanden im Photographischen Atelier von
W. Halfter zu Berlin
CREATIVE-GMBH.DEhttp://www.schoellmann-sie.de